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Allgemeines und Termine

Im Ethik-Café kann zwanglos über ethische Themen aus dem Alltag von Ernährungs­fach­kräften diskutiert werden. Teilnehmen können auch Studierende oder zukünftige Diät­assistenten in Ausbildung. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht notwendig.                           

Je nach Wunsch der Gruppen können auch spezielle Themen oder Fallbeispiele besprochen werden.                                   

Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Ihre Anmeldung kann über das Kontaktformular erfolgen. Die Teilnahme ergibt sich aus der Reihenfolge der Anmeldungen, zusätzlich wird eine Warteliste geführt. Hier steht noch, wie das genau funktioniert. Link schicken und so. Ich freue mich auf Sie.

Termine 2025/2026

  • Sa., 15.11.2025, 16 – 18 Uhr. Wertschätzung im therapeutischen Kontext – eine Herausforderung?!
  • Sa., 28.03.2026, 16 – 18 Uhr. Thema noch offen
  • Sa., 27.06.2026, 16 – 18 Uhr. Thema noch offen
  • Sa., 28.11. 2026, 16 – 18 Uhr. Thema noch offen

Die Teilnahme ist kostenlos. Änderungen vorbehalten.

Weiter unten finden Sie Berichte von vergangenen Veranstaltungen

  • Einfluss persönlicher Essgewohnheiten und/oder Erkrankungen

    Am 28.06.2025 hat das 12. Ethik-Café stattgefunden. Diesmal ging es um persönliche Essgewohnheiten und/oder Erkrankungen auf den Beruf.

    Bei den persönlichen Essgewohnheiten und deren Einfluss wurde aus der Perspektive der Ausbildung festgestellt, dass zukünftige Ernährungsfachkräfte häufig in zu berechnenden Plänen die eigenen Essgewohnheiten mit einfließen lassen.

    Auch war die implizite Regel/Moral der Vorbildfunktion von Ernährungsfachkräften ein Thema, die das Umfeld haben könnte – aber auch Ernährungsfachkräfte selber.  So auch einige Ernährungsfachkräfte achten bei Veranstaltungen auf besonders „gesunde“ eigene Verpflegung achten.

    Es stellt sich die Frage, ob diese Vorbildfunktion im jeweiligen Umfeld tatsächlich so ausgeprägt vorhanden ist oder Ernährungsfachkräfte dies lediglich annehmen. Auf der anderen Seite war die Gruppe sich einig, dass es auch „menscheln“ darf und vermeintlich „ungesundes“ Essen kein Problem darstellen sollte.

    Beim Thema Erkrankungen und einem möglichen Einfluss wurden Vor- und Nachteile abgewogen. Von mehr Empathie für das Problem des Gegenüber bis hin zu einem eingegrenzten Blick auf das Problem von Klienten durch die persönlichen Erfahrungen. Vieles, so die Teilnehmenden, ist abhängig davon in wie weit die Erkrankung im Mittelpunkt des eigenen Lebens steht – die gilt sowohl für die Fachkraft als auch für den Patienten.

    Wichtig ist eine Reflexion des möglichen Einflusses der eigenen Essgewohnheiten und/oder Erkrankungen im privaten und beruflichen Bereich. Eine situative Entscheidung wäre anzustreben.  

    22.07.2025 Michaela Pohl

  • Gerechtigkeit

    Am 08.03.2025 hat das 11. Ethik-Café stattgefunden. Diesmal ging es um das Thema Gerechtigkeit – ein großer Begriff mit vielen Facetten. Dies haben die Teilnehmenden schnell festgestellt. Heißt Gerechtigkeit alle gleich oder jemandem gerecht werden? So gab es Aussagen zu Ungerechtigkeiten oder einer ungleichen Behandlung von verschiedenen Berufsgruppen, die in Ernährungsberatung und -therapie tätig sind. Gepaart mit einer anderen Akzeptanz bei z. B. Ärzten.

    Auch im Bereich der Speisenzubereitung haben sich Wertekonflikte zu dem Bild jemandem gerecht werden aufgetan. Wieviel Rationalisierung/zusammenfassen von Kostformen wird den Bedürfnissen eines Betroffenen gerecht? Wie ist diese Situation zu betrachten, wenn es dauerhaften Personalmangel gibt? Fürsorge gegenüber dem Betroffenen vs. Selbstfürsorge.

    Auch ging es um den Begriff der Verteilungsgerechtigkeit, wenn es um die Finanzierung von Ernährungsberatung und -therapie geht. Über Nachhaltigkeit kamen wir auf soziale und Generationengerechtigkeit.

    In zwei Stunden lassen sich all diese Aspekte von Gerechtigkeit nicht vertiefend betrachten. Alleine die angesprochenen Aspekte konnten den Blick der Teilnehmenden erweitern – so die Rückmeldung.

    Viele der angesprochen Themen und Fälle könnten mit Aspekten aus der ethischen Entscheidungsfindung betrachtet und/oder bearbeitet werden – hin zu Lösungsmöglichkeiten.

  • Werte

    Am 30.11. gab es ein kleines Jubiläum – es hat das 10. Ethik-Café stattgefunden. Es ging diesmal um die medizinethischen Werte: Fürsorge, Autonomie, Schadensvermeidung und Gerechtigkeit.

    Wir haben munter interpretiert, diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. So ging es bei Fürsorge von Selbstfürsorge bis hin zum Kümmern um andere.

    Autonomie als Patientenautonomie, die bereits im BGB über die Patientenrechte hinterlegt ist und einen Teil der Handlungsgrundlage / des Behandlungsvertrages ausmachen. Dazu gehören beispielsweise die Aufklärung über die Folgen und Risiken von Behandlungen und die Einwilligung. Über einen Perspektivwechsel ging auch um Entscheidungen, die ich als  Beratender treffen darf.

    Die Schadensvermeidung haben wir über Aufklärung /Informationspflicht des Beratenden betrachtet. Ein Blick ging dabei auf Kostformen und/oder Wünsche, die ein Klient hat und ggf. gesundheitliche Nachteile mit sich bringt. So kann etwa die Gabe von Essen in der Sterbephase diesen Prozess verlängern.

    Der Wert Gerechtigkeit war etwas schwieriger zu fassen. Alle gleich behandeln – für jeden die gleiche Zeit – ist das gerecht? Ist es besser bedürfnis- und/oder krankheits-/problemorientiert zu handeln. Schnell kamen wir auf verschiedene Ebenen in denen entschieden wird. Dies ist in Vorgaben der gesetzlichen Krankenkassen oder der Arbeitgeber / Träger einer Klinik zu sehen. Auf den ersten Blick liegt also nicht alles auf der individuellen Ebene zu lösen.

    Schnell war klar, dass es Überschneidungen zwischen den besprochenen medizinethischen Werten gibt oder Wertekonflikte entstehen können. Bei dem einen oder anderen Aspekt gab eine Verknüpfung mit den Variablen der klientenzentrierten Gesprächsführung nach Rogers, wie Empathie und bedingungslose Wertschätzung des Klienten.

    Sidekick: eine Teilnehmerin hat es geschafft in das Ethik-Komitee einer Klinik aufgenommen zu werden und damit der Ernährung einen größeren Stellenwert zu verschaffen. Herzlichen Glückwunsch.

  • Verantwortung

    Am 13.07. hat das inzwischen neunte Ethik-Café stattgefunden. Diesmal ging es um das Thema Verantwortung, gegenüber…? Schnell wurde klar, wie komplex der Verantwortungsbegriff ist. Die individuellen Auslegungen gingen von Verpflichtungen aus Verantwortung, Konsequenzen, die sich aus den Handlungen ergeben bis hin zu etwas nicht zu tun, auch ein Teil/eine Entscheidung aus einer Verantwortung für sein kann. Weiterhin wurde über eine ergänzende Definition diskutiert:

    Verpflichtung und Berechtigung zum Zwecke der Erfüllung einer Aufgabe oder in einem eingegrenztem Funktionsbereich selbständig zu handeln: Pflichtgemäße Erfüllung übertragener Aufgaben.

    Im Zuge dessen kamen Fragen auf, die aus dem Arbeitsrecht abgeleitet sind: Was tun bei einer Anweisung, die zu einer persönlichen Überlastung führt oder mit meinem persönlichen Anspruch/persönlichen Werten nicht kompatibel ist?

    Auch gegenüber wem ich Verantwortung im Beruf trage/habe war sehr vielfältig und eine Priorisierung schwierig – vieles kommt auf den Kontext/die Situation an.

    Bei einer Verknüpfung mit dem G-NCP ergaben sich noch weitere Verantwortungsbereiche z. B. aus dem Sozial- und Gesundheitssystem.

    Ergebnis einer Abfrage/Diskussion während des Ethik-Cafés

    An einem Fallbespiel wurde besprochen, wo es mögliche (Handlungs-)Grenzen im beruflichen Bereich geben kann. Bin ich dafür verantwortlich mögliche Missstände zu melden oder eine Lösung zu präsentieren? Im Fallbeispiel ging es um eine Tätigkeit im Bereich Beratung/Therapie und der Frage: Wie kann erreicht werden, dass das Klinikessen den Anforderungen der Verordnung entspricht?

    Fazit: Verantwortung ist inhaltlich vielschichtig, Hierarchien haben einen Einfluss und es gibt Gesetze, die an der einen oder anderen Stelle, Verantwortungsaspekte beinhalten.

  • Nachhaltigkeit

    Am 16.03.2024 fand das erste Ethik-Café in diesem Jahr statt und bereits das Achte dieser Reihe statt.

    Diesmal waren wir sechs Personen, die sich online eingefunden hatten, um über das Thema Nachhaltigkeit, Planetery Health Diet zu sprechen, zu diskutieren.

    Hochaktuell – vor allem nach der Veröffentlichung der neuen Empfehlungen der DGE, die in Ernährungskreisen zum Teil sehr emotional betrachtet werden.

    Schnell war in der Runde der riesige Elefant der Nachhaltigkeit auf dem Tisch, durch den das Gegenüber kaum noch sichtbar war.

    Wir haben über Themen gesprochen, die viele Aspekte der Nachhaltigkeit betreffen und schnell war da eine ganze Elefantenfamilie.

    Diskutiert wurden beispielsweise, Nachhaltigkeit:

    • in Beratung und Therapie
    • in Ausbildung und Studium
    • aus verschiedenen Perspektiven (Ernährung, outcome der Intervention)
    • in der Berufsethik
    • als Haltung des Patienten
    • als Haltung des Beratenden/Therapeuten
    • für den Durchschnittsbürger
    • in der Diätetik
    • ……

    um nur einige Beispiele zu nennen.

    Weiterhin wurde festgestellt, dass es verschiede Modelle/Ansätze für den Ernäh­rungsbereich gibt. Dazu gehören z. B. die

    • Vollwerternährung/nachhaltige Ernährung
    • Planetery Health Diet
    • Empfehlungen der DGE
    • Nachhaltigkeitsblume

    Ein Fazit war, dass Nachhaltigkeit als Begriff sehr viel komplexer ist als zunächst gedacht und im beruflichen Kontext nicht alle Aspekte zu erfüllen sind und/oder eine Gewichtung stattfinden kann und sollte.

    Im therapeutischen Kontext ist der Wunsch und die Haltung des Gegenübers zur Nachhaltigkeit und dessen Umsetzung entscheidend für eine Thematisierung oder nicht Thematisierung ausschlaggebend.

    17.03.2024 Michaela Pohl

  • Interkulturelle Ethik

    Am 10.06.2023 hat das siebte Ehtik-Café stattgefunden. Es ging um das Thema: Interkulturelle Ethik. Zunächst wurde eine Begriffsbestimmung zu Kultur bzw. inter-kulturell vorgenommen.

    Die ersten Gedanken waren u. a.,

    • dass zwei Personen, die sich treffen unterschiedliche Kulturen mitbringen
    • dass Kultur über den Sozialisationsprozess entsteht
    • dass eine andere Kultur bereits beim Nachbarn anfängt
    • dass Esskultur bereits in verschiedenen Bundesländern Unterschiede aufweist

    Im weiteren Verlauf wurde der Frage nachgegangen, wie in Ernährungsberatung und -therapie ein wertschätzender Umgang mit unterschiedlichen Kulturen bzw. Esskulturen stattfinden kann. Es war ein spannender Austausch, da es beispiels-weise nicht ausreichend sein kann, die Essgewohnheiten im Zuge des Ernäh­rungsassessments zu erfragen. Hintergrundwissen zu z. B. religiösen Hintergrün­den, allgemeinen und speziellen Lebensmitteln, Zubereitungstechniken oder speziellen Ritualen kann hier hilfreich sein.

    Ergänzend wurde noch thematisiert, dass es kommunikative Hürden in der Inter­pretation von Körpersprache oder dem Umgang mit dem jeweils anderen Ge­schlecht geben kann.

    Auch das Thema Unterstützung wurde angesprochen. Also bei sprachlichen Barrieren einen Dolmetscher hinzuziehen oder mediale Hilfsmittel wie Bilder, Bücher in der Landssprache mit z. B. Lebensmitteln usw. nutzen.

    Wussten Sie?

    • Für US-Amerikaner gehören Kartoffeln zum Gemüse.
    • Die japanische Ernährungspyramide steht auf der Spitze  und ähnelt einem Kreisel.

    Essen und Trinken ist also mehr als die Speise auf dem Teller und hat mit der individuellen und kulturellen Identität zu tun.

    Mamas essen schmeckt eben am Besten.

    14.06.2023 Michaela Pohl

  • Grenzen – wie weit darf ich gehen?

    Am 18.03.2023 hat das sechste Ethik-Café stattgefunden. Die sieben Teilnehmenden haben über das Thema: Grenzen – wie weit darf ich gehen? diskutiert – einfach aus dem Alltag heraus.

    Zunächst ging es darum, die jeweiligen Erfahrungen mit Grenzen im beruflichen Kontext zu erfassen. Im Anschluss wurden den Grenzen Werte zugeordnet, die dahinter stecken könnten oder auch Wertekonflikte formuliert. Deutlich wurde, dass je nach Kontext die Werte verschiedenen Interpretationen haben können. So kann das Pflichtbewusstsein sich sowohl auf die Arbeit mit Klienten als auch auf Anforderungen des Arbeitgebers beziehen. Aufgrund dessen können die bereits benannten Wertekonflikte entstehen und ggf. beginnt ein Abwägeprozess: Was soll ich tun?

    Ein weiterer Diskussionspunkt war: Unter welchen Umständen darf ich eine Beratungs-/Therapieeinheit abbrechen? Geringe Aufmerksamkeitsspanne des Klienten, verbalen oder körperlichen Übergriffen, wenn die “Chemie” nicht stimmt?!

    Ergänzend wurde Erfahrungen mit “Störenfrieden” geschildert und wie sich der Umgang mit solchen Situationen  im Laufe der Berufserfahrung verändert hat und eine gewisse Routine eingetreten ist.

    Ein Fazit war: Je länger die Berufserfahrung desto leichter fällt es Grenzen zu erkennen und zu formulieren.

    Als wichtig wurde weiterhin erachtet, dass es wichtig ist, Entscheidungen des Gegenüber zu akzeptieren. Ein Therpieabbruch durch den Klienten muss mit der Person des Beratenden nichts zu tun haben.

    Das waren wieder tolle zwei Stunden mit verschiedenen Perpektiven und Erkenntnissen, die noch eine Zeit nachwirken.

    Michaela Pohl 22.03.2023

  • Werte und Haltungen

    Bei hochsommerlichen Temperaturen haben wir uns am 23.07.2022 zum, fünften Ethik-Café online getroffen. Das Thema war diesmal: Werte und Haltungen, die uns im (beruflichen) Alltag leiten und begeleiten           

    Für einen super Austausch, war die Gruppe wieder bunt gemischt – studierend, kurz im Beruf oder schon mit einigen Jährchen Berufserfahrung.

    Nachdem kurz die Begriffe Wert und Wertesystem aus ethischer Sicht besprochen wurden, ginge es los mit Werten, die jede Teilnehmerin für sich als wichtig erachtet. Heraus kam eine bunte und spannende Mischung. Werte wie Ehrlichkeit, Empathie, Nachhaltigkeit, Geld, Nächstenliebe, Autonomie und viele mehr wurden genannt und diskutiert. Diskutiert wurde, warum ist Geld ein Wert und ein Bezug zum Wert der Arbeit hergestellt. Dabei wurde festgestellt, das der Wert der Arbeit von Diätassistenten (noch immer) unterschätzt wird bzw. häufig die Wertschätzung für die Arbeit von Diätassistenten (gefühlt) fehlt.

    Ein weiterer Punkt war, mit welchem Grund die Ausbildung begonnen wurde und ob sich während der Ausbildung daran etwas verändert hat. Der Einstieg war häufig: anderen Menschen helfen wollen, also durchaus der Gedanke der Fürsorge. Was hat sich geändert?

    • Die Erkenntnis und Akzeptanz,  das die Lebenswelt unserer Klienten anders ist als unsere eigene und somit ein Hinterfragen notwendig ist.
    • In der Ausbildung wird die Speisenzubereitung erlernt und es entsteht eine Wertschätzung gegenüber dem Aufwand der Zubereitung.
    • Klienten haben ihre eigene Vorstellung einer “guten” Mahlzeit, die sowohl frisch zubereitet als auch aus vorgefertigten Produkten bestehen kann.
    • Essen kann für Klienten zu so etwas wie einer Religion werden.

    Zum Schluss kam noch die Diskussion auf, wie Diätassistenten, und damit auch die Wertigkeit der Tätigkeiten, bekannter in der Öffentlichkeit gemacht werden könnten. Eine spannende Idee: Diätassistenten könnten verstärkt in Serien auftreten.

    Spannende zwei Stunden, die wieder zum Nachdenken über sich selbst, den Einfluss der persönlichen Werte auf die Tätigkeit und den Umgang mit dem Klienten angeregt haben.

    Michaela Pohl 31.07.2022

  • Autonomie

    Am 19.03. hat das erste Ethik-Café in diesem Jahr und das vierte insgesamt stattgefunden. Das Thema war diesmal Autonomie.

    Über die Begriffsbestimmung: Freiheit, Selbstbestimmung, unabhängig von Fremdbestimmung, man selbst seinem Tun den bestimmten Inhalt geben (Höffe, Lexikon der Ethik 2008), wurden in kleinem Kreis verschiedene persönliche und berufliche Aspekte angesprochen und diskutiert.

    Beispiele aus den tollen zwei Stunden: Mit welcher Haltung gehe ich mit meinem Gegenüber um: ist ein Kunde, Patient, Klient für mich?

    Wie ist das Verhältnis zu meinem Gegenüber: Bin ich als Diätassistent die Wissende oder ist auch der Betroffene Experte seines Körpers, seiner chronischen Erkrankung?

    Wollen Betroffene in Beratungen selbst entscheiden, wenn ja worüber? Kommen nicht viele Menschen zu uns in Beratung und Therapie, die an anderen Stellen nicht nach der eigenen Entscheidung gefragt wurden oder diese an der “Kliniktür” abgegeben haben.

    Können Diätassistenten im Alltag autonom agieren? Wie kann trotz vorgegebener Rahmenbedingungen Beratung/Therapie optimiert werden? Zwei Beratungstermine von ca. 30 Min. nacheinander anzusetzen wurde als eine Möglichkeit angesehen.

    Es wurde ebenfalls darüber gesprochen, warum der Beruf ergriffen wurde und wie dies ggf. die Beratungs-/Therapieinhalte beeinflussen könnte.

    Kurz gesagt von Patientenautonomie bis Autonomie des Beratenden war alles im Blick. Tolle zwei Stunden, die viel zu schnell vergangen sind. Danke an die tollen Kolleginnen, die mitdiskutiert haben. Ich freue mich auf die nächsten Termine. 

    Michaela Pohl 20.03.2022

  • Nähe und Distanz

    Am 02.10.2021 hat das dritte Ethik Café stattgefunden. In einer kleinen Runde haben wir uns  über das Thema professionelle Nähe und Distanz unterhalten. Nach einer kurzen Einführung in zwei Aspekte dieses Themas ging es los. Einmal wurde über die physische Nähe/Distanz, die viele aus der Kommunikation kennen: Intimzone, persönliche Zone, soziale und öffentliche Zone, gesprochen. Des Wei-teren wurde über den folgenden Satz nachgedacht: “Professionelles Handeln un-terscheidet sich vom laienhaften Alltagshandeln, darin, dass es fähig ist Nähe und Distanz zu seinen Adressaten und deren Probleme auf kunstvolle Weise zu verschränken und miteinander zu vermitteln.” (a) 

    Es wurde über Erfahrungen diskutiert wieviel Nähe ist im Beratungsalltag wann richtig? Was ist, wenn Patienten/Kunden die Nähe suchen, wie können Grenzen gesetzt werden? Wir kamen auch auf kulturelle Unterschiede, wenn es z. B.  nicht zum üblichen Umgang eines Mannes gehört, sich von einer hoch schwangeren Frau beraten zu lassen. Transparenz und kreative Ideen waren die Lösung. 

    Weiter wurde über den Einfluss von Sprache, Kleidung, Sitzordnung auf Nähe und Distanz im beruflichen Alltag gesprochen. Wie wirkt ein Dialekt oder auch ein nicht vorhandener oder fremder Dialekt? 

    Wie kann die im Zitat erwähnte kunstvolle Weise umgesetzt oder gedacht werden? Eine Idee: das eine oder andere im Supermarkt üben. Situationen gibt es da sicher genug. 🙂 

    Super spannende zwei Stunden vergingen wie im Fluge, im Jahr 2022 geht es auf jeden Fall weiter. Termine folgen. 

    (a) Müller, Burkhard (2007): Nähe, Distanz, Professionalität. Zur Handlungslogik von Heimerziehung als Arbeitsfeld. In: Dörr, Margret/ Müller, Burkhard (Hrsg.): Nähe und Distanz. Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität. Weinheim und München: Juventa, 2. Aufl.: 141-158

    04.10.2021 Michaela Pohl